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Das Mühlrieder Ursulakirchlein steht großartig in der alten Dorfmitte. Imposant ist sein massiver Turm mit dem Achteck-Turmaufsatz. Die hübsche barocke, elegante Zwiebel ist ein sehr gutes Beispiel für diese Art der Turmbaubekrönung.

Das Mühlrieder Ursulakirchlein ist so alt wie Schrobenhausen und Hohenwart. Schon bei der Gründung von Kloster Hohenwart im 11. Jahrhundert (1074 wurde die erste Klosterkirche zu Klosterberg geweiht) schenkten Graf Ortolf von Hohenwart und seine Schwester Willitrudis unter vielen Vermögenswerten auch die Patronatsrechte von Schrobenhausen und Lauterbach und auch der Kirche Mühlried dem Kloster. Die Äbtissin von Klosterberg war somit auch Herrin über die Pfarrei St. Jakob in Schrobenhausen. Die St.-Ursula-Kirche hat also zu dieser Zeit bereits bestanden. Sie ist somit in ihren Grundzügen annähernd 1.000 Jahre alt.

Patrozinium ist am 21. Oktober. Sie ist zum Gedenken an die Hl. Ursula von Köln, einer heiligen Jungfrau und Märtyrerin, geweiht.

Im 30-jährigen Krieg (1618 bis 1648) wurde das Kirchlein arg in Mitleidenschaft gezogen und verkam in der Folgezeit. Zu Beginn des „Spanischen Erbfolgekrieges“ (1701 bis 1714) wurde um 1702 der neue barocke Altar mit der figürlichen Darstellung der heiligen Ursula von Köln mit der Märtyrerpalme aufgestellt. Einige Jahrzehnte danach mussten Dach, Langhaus und Turm des Kirchleins reno­viert werden. Zum Abschluss der Arbeiten bekam St. Ursula noch eine neue Glocke. Seit­dem ist am äußeren Bild des Mühlrieder Kirchleins nichts mehr geändert worden.

Erst 1803 endete mit der Aufhebung des Benediktinerinnenklosters Hohenwart im Zuge der Säkularisation die Zugehörigkeit der Stadtpfarrei St. Jakob einschließlich St. Ursula in Mühlried und damit die Abhängigkeit von der Abtei auf dem Klosterberg.

Der Innenraum von St. Ursula wirkt dem Baustil entsprechend mit seiner gotischen Stimmung auf den Besucher. Die figürliche Ausstattung ist sehr gut. 1900 erfuhr die inzwischen an Ausstattung arm gewordene St.-Ursula-Kirche eine enorme Bereicherung. Figuren aus dem Bestand des in der Säkularisation aufgelösten Klosters Aindling konnten erworben werden.

Aber der Zahn der Zeit nagt auch an Gotteshäusern unerbittlich. Seit 2020 war die Kirche wegen erheblicher Mängel am Dach gesperrt. Nach dringend notwendigen, aber sehr aufwändigen und kostenintensiven Notsicherungsmaßnahmen kann die St.-Ursula-Kirche nun wieder genutzt werden.

Insgesamt ein schmuckes Dorfkirchlein mit einer beachtenswerten Ausstattung.

Text und Fotos: Hans Hammer, Kreisheimatpfleger im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen

Alte Pfarrkirche St. Ursula Mühlried (Foto: Hans Hammer)
Altar der alten Pfarrkirche St. Ursula Mühlried (Foto: Hans Hammer)

Dieser Beitrag wurde zuerst im Pfarrbrief Erntedank 2024 auf Seite 4 veröffentlicht.

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