Dieser Beitrag wurde zuerst im Pfarrbrief Advent/Weihnachten 2020 auf Seite 6 veröffentlicht.
Wenn man in Dreilinden unterwegs ist, verweilt vielleicht der eine oder andere Spaziergänger an der Kapelle neben dem Spielplatz und spricht ein leises Gebet. Die Pestkapelle Dreilinden, wie sie früher genannt wurde, hat der kurfürstliche Pfleger Friedrich Peter Freiherr von Hegnenberg nach schlimmen Pestzeiten 1681 als Dank zur glücklichen Abwendung der Seuche erbauen lassen. Für den Stifter der Pestkapelle wurde zehn Jahre lang eine heilige Messe gelesen.
Andererseits ist aber auch nachzulesen, dass es sich um einen Satteldachbau mit Ausstattung, eingezogenem Chor und Schweifgiebel aus dem 18./19. Jahrhundert handelt. In der Ausgabe des Allgemeinen Anzeigers für den Außenbezirk Schrobenhausen wurde am 16. September 1916 über die damals im Volksmund bezeichnete „Dreilindenkapelle“ folgendes berichtet: „Die Bezeichnung „Dreilindenkapelle“ ist zur Zeit, was die Zahl der Linden anbelangt, nicht mehr zutreffend, denn die größte und schönste der drei Linden ist, gleich so vielen anderen Bäumen, dem Gewittersturme des 16. August zum Opfer gefallen. Wunderbarerweise hat die kleine Kapelle durch den Sturz des nur wenige Meter hinter derselben stehenden Baumes nicht den geringsten Schaden erlitten, da der mächtige Baum durch den Sturmwind nicht auf die unmittelbar vor ihm stehende Kapelle, sondern ca. 3 Meter nach links geworfen wurde. […] Eine höhere Gewalt als Sturm und Wetter hat die kleine Kapelle beschützt.“
Die Kapelle, wie wir sie heute kennen, wurde 1918 an der Stelle der alten, baufälligen errichtet und ist eine Gedenkkapelle. Eigentümer ist heute die Stadt Schrobenhausen. Die Bewohner in Dreilinden kümmern sich um ihre Kapelle. Es werden Blumen und Kerzen gebracht, mit denen Frau Ingrid Haberer sie verschönert. Jedes Jahr beim Flurumgang am Pfingstmontag ist die Kapelle eine Station, an der sich die Gläubigen versammeln, singen und beten.
Kapellen wahrnehmen, mit Dank betrachten und an alle denken, die sich um ihren Erhalt kümmern, denn diese kleinen Kapellen sind unsere Zeit- und Glaubenszeugen. Es sind Orte der Hoffnung, der Tränen, der Trauer, des Dankes und auch des Gebetes.
Text: Mili Nowak
Foto: Carola Pelikan