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(Michael-Lang-Str. 4, 86529 Schrobenhausen)

Von einer Kirche in Edelshausen lesen wir in der Chronik des Konrad von Scheyern, als nämlich Graf Bertold von Burgeck um 1107 die Kirche von Edelshausen mit dem Zehent dem späteren Kloster Scheyern vermacht. Auf diese Zeit geht auch der ro­manische Unterbau des Turmes zurück. Wahr­scheinlich wurde durch die Feuersbrunst des Jahres 1486 auch die Kirche so stark beschädigt, dass sie im gotischen Stil, worauf der Chor mit dem Rippenge­wölbe hinweist, neu erbaut wurde. Die gotischen Rippen hat man in der 2. Hälfte des 17. Jahrhun­derts mit Stuck überkleidet und die gotischen Chorfenster barockisiert, mit Ausnahme des Fen­sters hinter dem Hochaltar.

Im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1704) wurden Kirche und Pfarrhof geplündert und in Brand ge­steckt. Ein mit einem Vorderlader durchschossenes Meßbueh zeugt heute noch von der Zerstörungswut der Feinde. Den Pfarrhof in seiner heutigen Gestalt ließ das Kloster Scheyern wieder errichten, den Wiederaufbau des Kirchenschiffes, das gegenüber dem erhaltenen Chor auffallend tiefer liegt, hatte die Gemeinde zu leisten. Der Turm erhielt statt der bisherigen Haube ein Satteldach.

Die schönen Rokokoaltäre wurden 1892 entfernt und durch die heutigen neugotischen ersetzt. Erhal­ten blieb die wertvolle Figur des Kirchenpatrons St. Moritz.1906 erstand die Gemeinde drei neue Glocken, eine alte von 1728 wurde eingeschmolzen, eine andere von 1727 blieb bis heute erhalten.

Pfarrkirche St. Mauritius Edelshausen
Pfarrkirche St. Mauritius Edelshausen
Pfarrhof St. Mauritius Edelshausen

Pfarrer Bauer, der verhindern konnte, dass im 1. Weltkrieg Glocken abgeliefert wurden, ließ die Kirche zwischen 1917 und 1922 renovieren. Die 1918 farblich gestalteten Chorfenster weisen auf die Johann-Nepomuk-Bruderschaft von 1733 und die Herz-Mariä-Bruderschaft von 1864 hin. Im dritten Fenster sehen wir den Kirchenpatron St. Moritz. Die neue Uhr mit einem besonderen Schlagwerk wurde 1919 eingebaut. Die Fresken im Chor und Kirchenschiff malte Josef Bergmann.

Geistlicher Rat Michael Lang (1929-1971) ließ die Kirche erweitern und mit dem Pfarrhof zusammen­bauen. Die Orgel erhielt 1939 mit den zum Teil alten Metallpfeifen einen neuen Prospekt.
Im 2. Weltkrieg mussten die drei neueren Glocken abgeliefert werden. Zur alten Glocke von 1727 kaufte die Pfarrei 1949 eine gebrauchte von der Kir­che in Haunstetten. Mit zwei neuen Glocken konnte das Geläut 1950 wieder vervollständigt werden. Zum Glück blieben die neugotischen Altäre stehen, als 1979 der neue Volksaltar aufgestellt wurde.

Edelshausen und Linden in der Geschichte

Die Gegend um Edelshausen war schon um 1100 v. Chr. besiedelt, wie Funde der späten Bronzezeit, der sog. Urnenfelderzeit, belegen. Aus dieser Zeit ist ein Einzelfund, ein Beil, verzeichnet. Eingeebne­te Grabhügel konnten nordwestlich vom Gaishof sowie zwischen Staatsstraße und Schachhof ausge­macht werden. Aus frühmittelalterlichen Reihen­gräbern (um 700 n. Chr.) stammt eine Pfeilspitze, die in der Nähe vom Gaishof gefunden wurde. Die ersten schriftlichen Zeugnisse über Edelshau­sen finden wir in den Traditionen des Hochstiftes Freising, wie sie im 9. Jahrhundert der Mönch Coz­roh niedergeschrieben hat. Darin lesen wir in einer Urkunde, dass zwischen 790 und 794 ein gewisser Ada­lo, der der Adelssippe der Traungrafen zuzurechnen sein dürfte, seinen Besitz „ad Zetileshusun“ an die Domkirche zu Freising für sein Seelenheil übergibt: Aufgrund dieser Urkunde feiert Edelshausen 1992 zurecht sein 1200-jähriges Bestehen.

Nach einer weiteren Urkunde schenkt im Jahre 807 ein adeliger Tato seinen Besitz „az Reode“ (zwi­schen Oberarnbäch und Brunnen) der Kirche der hl. Jungfrau Maria und des hl. Korbiman zu Frei­sing unter Bischof Atto (783-811). Als erster Zeu­ge dieser feierlichen Schenkung, die in Edelshausen vollzogen wird, zeichnet Zetil, ein Angehöriger der Familie, die bis ins 11. Jahrhundert, wie man an­nimmt, in Edelshausen als Dorfadel saß, dessen Untertanen um diese Zeit einige Höfe als Lehen be­wirtschafteten.

Um 1100 übte Graf Bertold von Burgeck das Patro­natsrecht über die Kirche und vier Höfe in Edels­hausen aus. Der mit den Wittelsbacher Grafen verwandte Bertold schenkte 1107 all seine bayeri­schen Besitzungen, ausgenommen Burg und Dorf Burgeck, den Mönchen auf dem Petersberg, die 1119 nach Scheyern übersiedelten. Seither erhielt das Kloster Scheyern bis zur Säkularisation 1803 von Edelshausen Zehent und Abgaben. Die Burg dieses Grafen Bertold von Burgeck stand übrigens, wie bisher angenommen, nicht bei Berg im Gau, sondern, wie neuere Ausgrabungen erwiesen, auf einer beherrschenden Höhe bei Wagesenberg in der Nähe von Pöttmes.
Im 12. und 13. Jahrhundert sitzen auf Edelshausen Ministeriale, ursprünglich Unfreie im Dienste welt­licher Herren, die sich nach dem Ort ihres Sitzes nennen. Um 1190 treten die Ministerialen Oulricus de Etelshusen und sein Bruder Hermann als Zeugen bei einer Beurkundung in Scheyern auf. Von 1226 bis 1261 finden wir die Ministerialen Heimo und Ruopertus in Edelshausen.
Als Vögte des Klosters Scheyern üben nun 1280 die Oettlinger das Dorfgericht in Edelshausen aus. Im Jahre 1315 verleiht Kaiser Ludwig der Bayer aus dem Hause Wittelsbach die Hofmark Edelshausen mit Dorfgericht an die Ritter von Kamerberg, die sie bis‘ 1347 innehaben.
Erstmals werden 1403 mit Ritter Ortolph die Sandi­zeller als Herren der Hofmark Edelshausen er­wähnt, die in den folgenden Jahren ihren Besitz durch Kauf von Grundstücken vergrößerten. Dabei erfahren wir Namen von Edelshauser Dorfleuten. Peter Vilser verkauft 1428 sein Gütl, das er von sei­nem Schwiegervater Ulrich dem Maurer geerbt hat­te. 1433 verkaufen Kunz Vetter, Ulrich Ploß und Joseph Pader alle ihre Grundstücke an Ortolph von Edelshausen. Und 1464 wird die Erbschäferei Gais­hof samt Holzgemarkung Eigentum der „edlen und vesten Siegmund und Moritz von Edelshau­sen“. Wegen des häufigen Schadens beim Schaftrieb kam es immer wieder zu Beschwerden der Bauern beim Hofmarksherren.
Eine Feuersbrunst drohte 1486 das ganze Dorf ein­zuäschern. In ihrer Bedrängnis riefen die Dorfleute das hochwürdige Heiltum der sel. Richildis zu Hohenwart an. „Von Stund an kehret sich Wind gegen Feld, es kam das Feuer nit weiter.“
Die Hofmark zählte 1551 zehn Huben, vier Lehen, vier Sölden und 19 Leerhäusl. Dabei finden wir Hofnamen, die wir heute noch gebrauchen wie Sedlbauer, Geigerbauer, Mbdlbauer, Perabauer, Dalschgütl, Bader, Kreppenhäusl, Andenbauer, Veithbauer, Heussbauer, Baumgartnergütl.
Einen beachtlichen Aufschwung erlebten Hofmark und Dorf Edelshausen mit Linden unter Ritter Or­tolf VI. (1552-1574). Durch Erbschaft hatte er Besitzungen in Tintzenberg  Ndb. und vor allem Sandizell selbst durch den Tod seines Bruders Hans auf Sandizell, der keinen männlichen Erben hinter­ließ. Ritter Ortolf ließ 1556-1562 ein prächtiges Renaissanceschloß, umgeben von einer Weiheran­lage, aufführen. Fünf Söldneranwesen mußten des­halb am Hofanger abgerissen werden, um dem Herrenbau Platz zu machen, zu dem die Edelshau­ser Untertanen Fron- und Scharwerksdienste lei­sten mußten. Wie es dazu kam, daß dieser Pracht­bau im 19. Jahrhundert abgetragen wurde, ist nicht bekannt. Hier soll auch nicht vergessen werden, daß Moritz von Sandizell-Edelshausen, ein Bruder Ortolfs, als 50. Bischof von Freising 1559 den Stuhl des hl. Korbiman bestieg und bis 1567 das Bistum leitete. Auch sein Erbteil in Edelshausen fiel seinem Bruder Ortolf zu.

Während des 30-jährigen Krieges wurden Edelshau­sen und Linden 1632 in Brand gesteckt und zum größten Teil zerstört. „Die Häuser waren verlassen, die Güter öd und verbrannt.“ Freiherr Ortulf von Edelshausen baute 1652 das Schloss unter großen Opfern und mit Schulden wieder auf. Davon sollte sich das Schloßgut nicht mehr so recht erholen, bis schließlich mit Ferdinand Franz von Sandizell auf Edelshausen die Linie 1752 ausstarb und der ganze Besitz an das Sandizeller Stammhaus zurückfiel. Im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1713) werden Edelshausen und Linden abermals geplündert und gebrandschatzt.

Im Sommer 1796 wurde von den Truppen Napole­ons Linden ausgeraubt, der Ortsführer durch einen Säbelhieb verletzt. Den Bierkeller auf dem Gaishof brachen die Soldaten auf und ließen das Bier ab.

„Seit alters her“ fanden auf dem Gaishof am Pfingstmontag Pferderennen, verbunden mit „Wettläufen der großen Manns- und Weibsperso­nen“ sowie ein Kinderwettlauf statt, wobei es Preise zu gewinnen gab. Außerdem zahlte die Gutsherr­schaft an die Bauern das Schafweidegeld aus. Auf dem Gaishof wurden bis zu 900 Stück Schafe gehal­ten. Wegen „moralischer Bedenken und Raufhän­del“ wurden die Rennen durch den Landrichter von Schrobenhausen verboten. Durch eine königliche Verordnung wurden 1846 die Hofmarksrechte und damit die niedere Gerichts­barkeit, von der Verhörsprotokolle aus der Zeit von 1572 bis 1754 im Stadtarchiv Schrobenhausen be­richten, aufgehoben. Die Bauern wurden eigene Herren ihres Grundbesitzes.

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